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Wie funktioniert ein Bausparvertrag?

Bausparvertrag

Wie funktioniert ein BausparvertragDer Grundgedanke des Bausparens besteht darin, dass viele Menschen gemeinsam in einen „großen Topf“ einzahlen. Es wird eine größere Menge an Geld gesammelt, und daraus das Vorhaben jedes Einzelnen finanziert. Doch wie funktioniert ein Bausparvertrag genau? Und wofür wird er verwendet? Alle Antworten hier.

Was ist ein Bausparvertrag?

Der Bausparvertrag ist eine Kombination aus einer Sparanlage und einem späteren Kredit – mit dem Ziel eine Immobilie zu finanzieren. Der Bausparer zahlt einen monatlichen Betrag auf ein Konto ein, und erwirbt damit das Recht, zu einem späteren Zeitpunkt ein Darlehen mit günstigen Zinsen zu erhalten.

Was ist ein Bausparvertrag und wie funktioniert er

Das Produkt ist bei Banken und Bausparkassen erhältlich. Der Gesamtbetrag aus dem Sparguthaben und dem Kredit wird als Bausparsumme bezeichnet. Standardmäßig setzen sich Bausparverträge im Verhältnis 50 zu 50 zusammen: Bei einer Bausparsumme in Höhe von 20.000 Euro müssen zuerst 10.000 Euro angespart werden, um ein Darlehen über die restlichen 10.000 Euro zu erhalten. Es gibt auch Tarife, bei denen das Verhältnis zwischen Sparquote und Darlehensquote unterschiedlich ist. Für den angesparten Teil werden dem Bausparer Zinsen gutgeschrieben, für die Nutzung des Darlehens zahlt er hingegen Zinsen an die Bausparkasse.

Wie funktioniert Bausparen? In drei Phasen zum Eigenheim

Bausparen ist flexibel. Es eignet sich für reine Sparer, für Finanzierer oder eben für Personen die zu Beginn noch gar nicht wissen, wie das spätere Vorhaben mal aussieht. Dies wird an der Erläuterung der drei Phasen eines Bausparvertrag deutlich. So funktioniert der Ablauf:


Erläuterung der 3 Phasen

Ansparphase

Während der Sparphase zahlt der Bausparer – meist über einen Zeitraum von mehreren Jahren – einen monatlichen Betrag auf ein Konto ein. Die Zahlungen erfolgen solange, bis ein bestimmter Geldbetrag, wie z.B. 50 Prozent der gesamten Bausparsumme erreicht wurde.

Zuteilungsphase

Nach Abschluss der Sparphase beginnt die Zuteilungsphase. Hier geht es darum, die Voraussetzungen für die Auszahlung des Darlehens zu erfüllen. Dazu gehört z.B. ein bestimmter Mindestzeitraum für das Ansparen oder ein bestimmter Mindestbetrag. Während der Zuteilungsphase kann der Bausparer auch entscheiden, ob er das Darlehen überhaupt nutzen, oder sich lieber das angesparte Guthaben auszahlen lassen möchte. Es besteht auch die Möglichkeit die Entscheidung zu verschieben, und den Vertrag zunächst weiter zu besparen.

Darlehensphase

Zu Beginn der Darlehensphase wird der Kredit von der Bausparkasse ausgezahlt. Der Bausparer muss hierfür nachweisen, dass er das Kapital nur für Wohnzwecke verwendet. Er kann das Geld z.B. zum Kauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung verwenden, Renovierungen durchführen oder bereits bestehende Immobilienkredite tilgen. Das Darlehen zahlt der Bausparer in monatlichen Raten zurück.

Welche Vorteile und Nachteile bietet ein Bausparvertrag?

Ob niedrige Kreditzinsen, Flexibilität, oder die Nutzung als sichere Geldanlage – ein Bausparvertrag bietet viele Vorteile. Doch es gibt auch einige Nachteile, siehe folgende Übersicht.

Vorteile

  • abgesicherte niedrige Darlehenszinsen
  • Flexibilität: heute sparen, erst später über Nutzung entscheiden
  • als sichere Geldanlage nutzbar
  • umfangreiche staatliche Förderung

Nachteile

  • niedrige Sparzinsen
  • bei manchen Tarifen hohe Abschlusskosten
  • hohe Tilgungsrate bei der Rückzahlung
  • Zeitpunkt der Zuteilung ist nicht exakt planbar.

Wie lange dauert Bausparen?

Da sich Bausparen aus mehreren Phasen zusammensetzt, müsste die Frage eher lauten: Wie lange möchte ich monatlich Geld ansparen? Und in welchem Zeitraum möchte ich das Darlehen zurückzahlen? Die Regel-Ansparzeit bei einem Standard-Vertrag beträgt 7 Jahre, während man den Kredit normalerweise in etwa 10 bis 15 Jahre abzahlt. Die Bedingungen lassen sich jedoch je nach Tarif individuell anpassen. So ist es z.B. auch möglich, das Mindestguthaben schneller anzusparen, oder sich mit der Rückzahlung mehr Zeit zu lassen.

Verschiedene Tarife bieten Flexibilität

Das Gute am Bausparen ist, dass eben nicht alles in Stein gemeißelt ist. Entgegen vieler Meinungen ist es ein sehr flexibles Produkt, und kann an die individuelle Situation angepasst werden. Es gibt es sowohl Tarife mit hohen Guthabenzinsen während der Ansparphase, als auch Angebote die mit niedrigen Zinsen während der Darlehensphase die Rückzahlung erleichtern. Moderne Verträge bieten zudem die Möglichkeit, die Konditionen zwischendurch anzupassen. Das ist z.B. dann vorteilhaft, wenn sich die Pläne später mal ändern. Welcher Anbieter den für Sie passenden Tarif hat, können Sie z.B. schnell und einfach mit unserem Bausparvertrag-Vergleich ermitteln.

Wie sinnvoll ist Bausparen heutzutage?

Bausparen bietet immer dann Vorteile, wenn das Bauvorhaben oder Kauf der Immobilie ein paar Jahre in der Zukunft liegt. Dank der Niedrigzinspolitik der EU ist eine normale Baufinanzierung aktuell sehr günstig. Dass die Zinsen jedoch irgendwann wieder steigen, gilt als sicher. Genau hier kommt Bausparen ins Spiel. Z.b. besteht die Möglichkeit, sich die niedrigen Zinsen von heute über das Bauspardarlehen mit einem Festzins für einen sehr langen Zeitraum von etwa 15 oder 20 Jahre abzusichern. Für den Bauherren ist es somit komplett egal, wie sich die Zinsmärkte in der Zukunft entwickeln werden. Mehr Infos hierzu finden Sie unter: Wann ist ein Bausparvertrag sinnvoll?


Staatliche Förderung nutzen

In Deutschland gibt es verschiedene staatliche Förderungen für Bausparverträge. Liegt das Jahreseinkommen einer Einzelperson unter 35.000 Euro (70.000 bei Verheirateten), kann der Sparer die sogenannte Wohnungsbauprämie beantragen. Zudem erhält er eine Arbeitnehmersparzulage, wenn er Vermögenswirksame Leistungen in den Bausparvertrag einzahlt. Allerdings darf hierfür das Jahreseinkommen bei Alleinstehenden nicht höher als 17.900 Euro pro Jahr sein. Eine Riesterförderung bietet weitere Zulagen und steuerliche Vorteile.

Geschichtliches

Im Jahr 1775 herrschte im englischen Birmingham eine große Wohnungsnot. Die Menschen hatten damals die Idee, kollektiv zu sparen, um so ihre Häuser schneller zu finanzieren. 1885 kam der Pastor Friedrich von Bodelschwingh auf die Idee, eine Bausparkasse für Jedermann zu gründen. So kam das Konzept des Bausparens erstmals nach Deutschland. Der Grundgedanke basierte darauf, dass eine Person alleine nicht in der Lage sein kann, durch sein bescheidenes Kapital ein eigenes Haus zu erwerben. Als nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland viele Städte wieder aufgebaut werden mussten, kam dem Bausparvertrag eine noch größere Bedeutung zu. 1972 wurde das Bausparkassengesetz geschaffen, welches einerseits die Tätigkeiten der Bausparkassen genau festlegt, und andererseits dem Verbraucher rechtlichen Schutz bietet. Derzeit gibt es in Deutschland 21 Bausparkassen, die vom obengenannten Gesetz sowie der dazugehörenden Bausparkassenverordnung reguliert werden.

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