Steuern Ratgeber

Mit der Steuererklärung sparen

die steuererklärung

Die meisten Deutschen verpassen durch eine unvollständige Steuererklärung die Rückzahlung von einzelnen Steuerposten. Schon lange hat sich der Grundsatz „Wozu denn eine Steuererklärung machen? Ich habe doch nichts, was ich wirklich absetzen könnte.“ eingeschlichen. Doch das ist in den meisten Fällen eine falsche Annahme. Wir wollen Ihnen mit diesem Artikel einige Beispiele geben, bei denen Sie Geld durch Ihre Steuererklärung zurück erhalten können.

steuererklärung

1. Was bedeutet „von der Steuer absetzen“?

Der Steuersachbearbeiter, der Ihre Steuererklärung prüft, addiert alle Ausgaben, die Sie in Ihrer Steuererklärung angeben dürfen und hoffentlich angegeben haben. Davon zieht dieser dann die Summe Ihres Jahreseinkommens ab. Nur auf den übrig gebliebenen Rest zahlen Sie Steuern. Dieser Prozess wird dann „von der Steuer absetzen“ genannt.

Das ist dadurch möglich, dass Sie als Arbeitnehmer die Steuern monatlich im Voraus zahlen. Diese Vorauszahlungen kennen Sie als die gewohnten Abzüge des monatlichen Bruttolohns. Abgesetzt wird dann erst im Nachhinein mit der Steuererklärung. Sofern Sie etwas nebenher verdient haben und noch versteuern müssen, verrechnet das Finanzamt die Differenz mit der zusätzlichen Steuerlast.

2. Ein Beispiel zur Veranschaulichung

Angenommen Sie verdienen pro Monat 3000 Euro brutto, also 36.000 Euro pro Jahr. Ihr Gehalt von 3000 Euro wird dabei jeden Monat im Voraus über die Gehaltsabrechnung besteuert. Die dabei anfallenden Abgaben werden über Ihren Arbeitgeber direkt an das Finanzamt überwiesen. Ihr zu versteuerndes Einkommen entspricht dabei Ihren Gesamteinkünften minus der absetzbaren Ausgaben.

Sollten Sie keine weiteren Einkünfte haben dann sind in unserem Beispiel die 36.000 Euro Ihre Gesamteinkünfte. Übrigens für Einkünfte aus Aktien oder „Weiterverkäufen“ (Krypto, Kunst, etc.) gibt es unterschiedliche Freibeträge, für Aktien zum Beispiel gilt ein Freibetrag von 801 Euro (Stand: 2022). Wir nehmen nun einmal an, dass Sie 4000 Euro von der Steuer absetzen können. Dadurch verringert sich Ihr zu versteuerndes Einkommen auf 32.000 Euro, allerdings haben Sie 36.000 Euro versteuert. Nun passiert Folgendes: Ihr Finanzamt berechnet Ihre Steuer neu auf Grundlage der 32.000 Euro. Die zu viel gezahlte Steuer wird Ihnen erstattet. Dabei erhalten Sie natürlich nicht 4000 Euro zurück, sondern den prozentualen Anteil.

In diesem Artikel handelt es sich um allgemeine Informationen und nicht um eine steuerliche Beratung. Für detaillierte Informationen zu Ihrer Steuersituation wenden Sie sich bitte an Ihren Steuerberater oder an die Lohnsteuerhilfe.

3. Was können die meisten Arbeitnehmer absetzen?

Um mehr Netto vom Bruttogehalt zu bekommen, gibt es überraschend viele Möglichkeiten: Man kann in seiner Steuererklärung viele unterschiedliche Posten absetzen. Selbst die Kosten für einen Handwerker lassen sich unter bestimmten Voraussetzungen und natürlich nur bis zu einem gewissen Grad von der Steuer absetzen. Der wichtigste Faktor, um diese Leistungen geltend zu machen, ist dabei immer, dass die Leistung bis zum 31.12 des Jahres bezahlt wurde, auf die sich die Steuererklärung bezieht. Im Folgenden haben wir Ihnen einige Möglichkeiten zum Absetzen von Posten in der Steuererklärung genauer beschrieben.

4. Faktoren in der Steuererklärung

Viele unterschiedliche Faktoren können in der Steuererklärung abgesetzt werden. Im Folgenden listen wir Ihnen einige davon auf. Vom Arbeitszimmer bis hin zur Kranken- und Rentenversicherung über Medikamente, Kosten für den Weg zur Arbeit oder für Handwerker und vieles mehr.

Arbeitszimmer

Steuererklaerung Arbeitszimmer

Sollte es sich bei Ihrem häuslichen Büro um den Mittelpunkt Ihrer Arbeit handeln, können Sie den entsprechenden Anteil an der Miete für Ihr Arbeitszimmer in der Steuererklärung absetzen. Dabei gibt es kein Limit für die Höhe der Mietkosten. Als Voraussetzung gilt dabei, dass Sie das Zimmer fast ausschließlich für die Arbeit nutzen. Ein Schreibtisch im Wohnzimmer macht dieses also nicht automatisch zum Arbeitszimmer, daher dürfen Sie die Quadratmeterkosten für dieses auch nicht absetzen.

Wenn Sie nur teilweise zu Hause arbeiten, können Sie die entsprechenden Mietkosten bis zu einem Maximum von 1250 Euro pro Jahr absetzen. „Teilweise zu Hause arbeiten“ bedeutet in diesem Fall, dass Sie z.B. zwei Mal pro Woche zu Hause arbeiten, weil Sie im Betrieb einen „Pool-Arbeitsplatz“ haben, den Sie sich mit mehreren Leuten teilen. Wenn Sie aber z.B. den Beruf der Lehrerin oder des Lehrers ausüben und Ihr hauptsächlicher Arbeitsort die Schule ist, nutzen Sie das Arbeitszimmer, um z. B. den Unterricht vorzubereiten oder für die Ausübung eines Nebenjobs, aber nicht für Ihre berufliche Haupttätigkeit.

Arbeitsmittel und Seminare als Werbungskosten

Unter die sogenannten Werbungskosten fällt alles, was Sie selbst bezahlt haben und für Ihren Job brauchen, um diesen effektiv ausführen zu können und/oder, um sich in diesem weiterzubilden. Unter die Werbungskosten in der Steuererklärung fallen zum Beispiel, Fachliteratur, Möbel, Elektronik, wie Computer und Smartphones, aber auch Telefonkosten und Reisekosten. Selbst große Investitionen, wie Seminare oder Kurse, können als Werbungskosten geltend gemacht werden, genauso wie das schon beschriebene Arbeitszimmer.

Innerhalb der Werbungskosten existieren allerdings auch Grenzen, wie z.B. die 1250 Euro für das Arbeitszimmer. Geräte und Arbeitsmittel können Sie nur zu 100 % absetzen, wenn der Preis pro Stück unter 800 Euro liegt. Ansonsten müssen Sie diese, gemäß der AfA-Tabelle, über den Zeitraum von mehreren Jahren abschreiben.

Die Telefonkosten werden nur dann in Gänze abgesetzt, wenn diese mit einem entsprechenden Einzelnachweis eingereicht werden. Ansonsten dürfen Sie maximal 20 % der Kosten bis zu einem Maximum von 20 Euro pro Monat absetzen.

Auf Reisen können Sie außerdem nicht jede bezahlte Mahlzeit auf Ihrer Steuererklärung absetzen. Für Reisen erhalten Sie eine Verpflegungspauschale, die sich wie folgt aufschlüsselt: Pro volle 24 Stunden Reisezeit erhalten sie 28 Euro, zwischen 24 und 8 Stunden erhalten Sie 14 Euro und für alles unter 8 Stunden Reisezeit erhalten Sie keine Pauschale.

Aber nicht nur materielle Leistungen zählen zu den Werbungskosten. Auch wenn Ihnen ein „Aufwand“ in Zusammenhang mit der Arbeit entsteht, können Sie diesen absetzen. So zum Beispiel, wenn Sie Ihre Berufskleidung zu Hause waschen müssen. Sollten Sie diese mit dem Vermerk „Berufskleidung“ zu einer Reinigung bringen, können Sie die vollen Kosten in der Steuererklärung absetzen. Wenn Sie die Kleidung zu Hause waschen, können Sie immerhin 48 Cent pro Kilo Wäsche anrechnen.

Pendlerpauschale

Steuererklaerung Pendlerpauschale

Sie haben die Möglichkeit das für den Arbeitsweg verwendete Benzin in der Steuererklärung als Pendlerpauschale anzugeben. Um die Pendlerpauschale berechnen zu können, benötigen Sie die Entfernung in Kilometern zwischen Ihrem Wohnsitz und Ihrem gewöhnlichen Arbeitsort. Außerdem brauchen Sie die genaue Anzahl der Arbeitstage, an denen Sie ins Büro gefahren sind. Für jeden dieser Tage können Sie die Entfernung in Kilometern pauschal mit 30 Cent berechnen.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Sie sind an 100 Tagen 30 Kilometer weit zu Ihrer Arbeit gefahren. Dadurch erhalten Sie einen Steuervorteil von 900 Euro (100 Tage x 30 Kilometer x 30 Cent). Dabei spielt es keine Rolle, wie lange Sie sich an Ihrem Arbeitsplatz aufhalten.

Ob Sie 8 Stunden arbeiten oder nur ein Paket abholen: Sie können die Pauschale für Ihren Arbeitsweg anrechnen. Die Pendlerpauschale erhöht sich ab dem 21. Kilometer auf 35 Cent pro Kilometer in den Jahren 2021, 2022 und 2023. Da viele Beschäftigte durch die Corona Pandemie von zu Hause aus arbeiten müssen und nicht, wie gewohnt, von der Pendlerpauschale profitieren, wurde eine Homeoffice-Pauschale zur Entlastung eingeführt. Ab dem 1. Januar 2022 entfällt diese Pauschale jedoch wieder.

Gesetzliche und private Rente

Sogar bei der gesetzlichen Rente können Sie einen Teil der Beiträge in Ihrer Steuererklärung absetzen, da diese zu den Vorsorgeaufwendungen zählen. Die Höhe des Beitrags können Sie in Ihrer Lohnsteuerbescheinigung ausfindig machen.

Bei der Riester-Rente können Sie 4 % Ihres Bruttojahreseinkommens steuerlich absetzen, maximal jedoch 2100 Euro pro Jahr. Das Finanzamt zieht die erhaltene Zulage von der Gesamtsumme ab. Sie gleicht den Rest der Steuerlast aus. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Seite zur Riester-Rente und Steuererklärung.

Mit der Rürup-Rente können Sie im Jahr 2022 bis zu 25.639 Euro absetzen. Davon sind 94 % vom Finanzamt bestätigt. Dieser Anteil wird in den kommenden Jahren steigen. Ab 2025 sind 100 % der Investitionen bis zum genannten Höchstbetrag abzugsfähig. Der Höchstbetrag gilt für die Rürup-Rente und die gesetzliche Rentenversicherung.

Handwerker und andere haushaltsnahe Dienstleistungen

Auch die Kosten für Handwerker können Sie in Ihrer Steuererklärung absetzen. So ist es möglich, 20 % der Kosten bis zu einem Maximum von 1200 Euro im Jahr abzusetzen. Dabei gelten jedoch einige Richtlinien. Sie können das Material nicht von der Steuer absetzen, sondern lediglich den Arbeitslohn und die Fahrtkosten. Außerdem können Sie die Kosten für die Handwerker nicht von der Steuer absetzen, wenn Sie diese bar bezahlt haben. Ausschließlich mit einem Überweisungsnachweis können Sie die Kosten geltend machen.

Des Weiteren dürfen die Dienstleistungen nicht an einem Neubau vorgenommen werden und Sie selbst müssen in der Immobilie wohnen, an bzw. in der gearbeitet wurde. Auch Dienstleistungen, die öffentlich gefördert werden, wie zum Beispiel durch die KfW, können Sie nicht absetzen.

Sie können 20 % der haushaltsnahen Dienstleistungen, ebenso wie die Handwerkerkosten, von der Steuer absetzen. Der maximale Betrag der haushaltsnahen Dienstleistungen ist jedoch mit bis zu 4000 Euro pro Jahr deutlich höher als der Betrag für die absetzbaren Kosten für Handwerker. Das Verfahren ist das gleiche: Sie tragen die tatsächlichen Kosten ein und das Finanzamt berechnet davon 20 %, maximal jedoch 4.000 Euro.

Um den vollen Steuervorteil zu erhalten, müssen die Gesamtkosten also mindestens 20.000 Euro betragen. Zu den haushaltsnahen Dienstleistungen zählen beispielsweise Haushaltshilfen oder ambulante Pflegedienste, sofern Sie die Pflegeleistungen selbst bezahlen und in Anspruch nehmen. Selbst wenn Sie in den Urlaub fahren und jemanden bezahlen, der sich um Ihre Katze kümmert oder die Blumen gießt, ist dies als ein Haushaltsservice zu bewerten und kann somit abgesetzt werden.

Krankenversicherungen und Medikamente

Steuererklaerung Krankenversicherung

Unter der „Anlage Sonderausgaben“ können Sie die von Ihnen gezahlten Ausgaben für die Kranken- und Pflegeversicherung absetzen, insgesamt bis zu 1900 Euro. Die Höchstgrenze für Selbstständige liegt dabei doppelt so hoch: Bei 2800 Euro. Wenn Sie die 1900 Euro/2800 Euro Ihrer Kranken- und Pflegeversicherung nicht aufgebraucht haben, können Sie andere private Versicherungen, wie z.B. die Haftpflichtversicherung, die Unfallversicherung, die Zahnzusatzversicherung oder die Krankentagegeldversicherung absetzen.

Ein paar Beispiele: Sie haben 1500 Euro an eine Krankenkasse gezahlt, sodass Sie noch 400 Euro übrig haben, um andere Versicherungen von der Steuer absetzen zu können oder Sie haben 2100 Euro an die Krankenkasse gezahlt und können davon nur 1900 Euro abziehen. Andere Versicherungen können nicht mehr von der Steuer abgesetzt werden.

Auch die Kosten für andere medizinische Behandlungen oder Gesundheitskosten können Sie als „außergewöhnliche Belastungen“ geltend machen. Hierbei wird durch den Gesetzesgeber ein sogenannter „zumutbarer Eigenanteil“ definiert, den Sie nicht von der Steuer abziehen können. Alles, was über diesen Betrag hinausgeht, können Sie ohne Weiteres geltend machen.

Unter außergewöhnliche Belastungen fällt alles, was Sie für Medikamente, Behandlungen, Zahnersatz, Brillen usw. bezahlen. Dazu gehören auch die Kosten für Pflegeheime für Angehörige. Sie können sogar die Kosten für das Fitnessstudio von der Steuer absetzen, wenn das Training Ihnen dabei hilft, eine Krankheit zu lindern oder eine Verletzung zu heilen. Die Voraussetzung ist allerdings ein amtsärztliches Attest. Dieses muss vor der Anmeldung im Fitnessstudio vom Arzt ausgestellt und bereits bei der Behörde eingereicht worden sein.

Höhere Steuerrückerstattungen mit einer guten Steuererklärung

Die Liste könnte noch weiter gehen: So können neben den Kosten für Umzüge auch Hochschulkosten oder Kinderbetreuungskosten in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Die Voraussetzung, um eine höhere Steuerrückerstattung zu erhalten, ist eine gute Steuererklärung, in der alle angegebenen Faktoren aufgeführt werden und mit entsprechenden Nachweisen belegt werden können. Eine professionelle Steuersoftware zur Erstellung der Steuererklärung kann dabei helfen, alle relevanten Faktoren einzubeziehen und die entsprechenden Nachweise beizufügen.

Video mit Tipps für die Steuererklärung

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